Neue Siedlung Depot Hard

Ein kühnes Projekt: zwei 22- bzw. 23-stöckige Hochhäuser und gut drei Dutzend Reihenhäuser, die auf einem Tramdepot samt Tramwaschanlage stehen. Dies beeindruckt umso mehr, wenn man im Erdgeschoss vor den tragenden Pfeilern steht, aus denen noch ein Stück herausgeschnitten wurde, damit die Trams untendurch fahren können – eine Umleitung der Kräfte im wahrsten Sinne des Wortes.

Ebenso kühn ist der Versuch, mit Hochhäusern preisgünstigen Wohnraum zu schaffen – weiss man doch, dass Hochhäuser bedingt durch die schlechtere Effizienz (dem Verhältnis der Erschliessungs- zur Nutzfläche) und durch den konstruktiven Mehraufwand rund 20 Prozent teurer sind als zum Beispiel eine Blockrandbebauung. Ein weiterer Versuch macht die ABZ gerade auf dem Kochareal.

Doch wenn der Platz begrenzt und das Erdgeschoss bereits von Trams, die dort nächtigen und gewaschen werden, besetzt ist, gibt es nur eines: in die Höhe bauen. Dass die Wohnungen in Kostenmiete einigermassen bezahlbar sind – Kostenmiete heisst ja nicht per se preisgünstig – ist einem Kniff der Stadt zu verdanken: Die Wohnungen werden von oben nach unten stark «subventioniert».

So kostet eine 2,5-Zimmerwohnung von 63 m² je nach Geschoss monatlich brutto zwischen 1540 und 2640 Franken, 4,5 Zimmer mit 98 m² sind für zwischen 2320 und 3420 Franken brutto pro Monat zu haben. Das ist günstiger als die Wohnungen der institutionellen Renditemaximierer.

Für die aus Geldgier rausgekündigten Sugus-Bewohnenden und allen anderen Leergekündigten ist die Siedlung aber wohl keine Alternative. Auch «richtig subventionierte» Wohnungen gibt es aufgrund der aufwendigen Bauweise wegen der Kostenlimite der kantonalen Wohnbauförderung nicht.

Doch die 193 Wohnungen für 520 Menschen sind schön, grosszügig und luftig. Der Linoleum-Bodenbelag hat je nach Wohnungsgrösse eine andere Farbe – passend dazu variieren die Badzimmerplättli –, die Aussicht (fast alle Wohnungen haben eine Loggia) ist phänomenal und unverbaubar.

Im 13. Stock sind ausschliesslich Waschmaschinen zuhause, im 1. Geschoss gibt es einen Gemeinschafts- und einen Mehrzweckraum sowie limmatseitig eine Handvoll Wohnateliers. Die Siedlung ist autoarm und verfügt über 670 Veloparkplätze.

Enttäuschend ist der Innenhof mit den den Durchgang versperrenden, hexagonförmigen Pflanztrögen. Hier wurde verpasst, etwas Naturnahes und Menschenfreundliches zu realisieren.

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